Death wish 2017

Todeswunsch 2017

Kinoplakat für Todessehnsucht (2017) von Eli Roth. Todeswunsch USA 2017 - 108min. 2017. Originaltitel: Todessehnsucht. Die USA 2017.

109 Minuten. Inszenierung: USA 2017, Originaltitel: Todessehnsucht.

Todessehnsucht (2018)| Movie, Anhänger, Review

Dieser Appell war wenig hilfreich: 2016 stieg die Zahl der Morde wieder an, ist aber seitdem leicht zurückgegangen. Seit 2001 sind in Chikago rund 9000 Menschen gestorben. Ein Aspekt, der dem Bericht Chicagos Mag 2016 würdig ist, der auch heute noch lesenswert ist. Im Falle des Todeswunsches ist es sinnvoll, diese Zusammenhänge im Auge zu behalten:

Auf der einen Seite ist es hilfreich zu begreifen, warum Joe Carnahan (Drehbuch) und Eli Roth (Regie) den Ort ihres Remakes von Brian Garfields Ein Mann sieht faul von New York nach Chicago verschoben haben. Andererseits wirkt der Streifen durch dieses Wissen in mancher Beziehung eher langweilig. Carnahan und Roth folgen im Grunde den Spezifikationen von Michael Winners notorischer erster Verfilmung, die 1974 das typische Bild von Charles Bronson als hartgesottenen Kalbsbeißer definierte: Der Operateur Paul Kersey (Bruce Willis) verkörpert den nordamerikanischen Wunschtraum in seiner Bilderbuchversion: hohe Einnahmen, fettes Automobil, wunderschönes Wohnhaus, harmonische Familienverhältnisse und eine blütenweisse links-liberale Haltung.

Als Kersey als Ärztin einen Polizeibeamten, der nach einer Schiesserei schwer verletzt wurde, nicht gerettet hat, hat er ein paar herzliche Grüße an seinen Mitmenschen. "Falls das möglich ist", sagt Kersey als guter Doktor.

Carnahan und Roth Kerseys humanistische Weltsicht wird ständig niedergerissen, während sie den kleinbürgerlichen Rachewunsch rechtfertigen und die Notwendigkeit der sozialen Hemmungslosigkeit plausibel machen. Wer mag: Ein Stundenfilm, wenn es um die Konkretisierung des blutdürstigen Hasss aus zahllosen Facebook-Kommentaren geht, in dem sich einige Altersgenossen den extravagantesten Phantasien hingeben, was sie mit Kleinstkriminellen tun würden, wenn ihnen nur die Rechtsstaatlichkeit nicht im Wegtünde.

Doch auch: Ein unzeitgemäßer Spielfilm, wenn man ihn vor dem Hintergund der aktuellen Rüstungskontrolldebatten in den USA sieht, nachdem die Hinterbliebenen im Rahmen des Schul-Massakers von Parkland innerhalb kurzer Zeit eine imposante Demonstrationsbewegung aufgebaut haben. Natürlich mögen die Filmemacher während der Dreharbeiten nichts davon gewußt haben - aber dieser Streifen scheint schon ein Schlag ins Gesicht für den bewegten Aktionismus der jüngeren Generationen zu sein, als er sich von einem ordentlichen Liberaler zu einem Waffenfan verwandelt, der nach der ersten umsichtigen Annäherung endlich ganz natürlich in die wundervolle Welt des Rüstungshandels eintritt und sich AC/DCs Back in Black of Selflocking übergibt - eine Aufforderung an das Zuschauerpublikum, die Köpfe zu schaukeln.

Zugegebenermaßen - besonders die Szene, in der Kersey sich in einem lächerlich verrückten Waffengeschäft mit Munition versorgt, wirkt beinahe wie eine Art Paradies auf den amerikanischen Waffenfetisch. Beide bestätigen den anfänglichen Verdacht, dass Carnahan und Roth tatsächlich eine satirische Darstellung der erhitzten medialen Landschaft der heutigen Zeit sein könnten. Im Gegensatz zu dem grandiosen The Equalizer (2014) von Anton io Fuqua vergiftet sich der Spielfilm nicht mit den Allmachtsphantasien des kindlichen Rückgriffs, der immer die Grundlage für Selbstgerechtigkeit ist, sondern gibt nur mit einer merklich verschärften Bremsung den Angeboten der Ekstase nach.

Und auch nicht wirklich den Mumm, sich als der amoralisch schmutzige Stationskino-Ripper zu präsentieren, der er heimlich sein möchte: Dass Willis' Kersey Chirurg ist (Bronsonson's Kersey war Architekt), Eli Roth als Fachmann für Folterpornographie kurzzeitig die Gelegenheit gibt, für ungewöhnliche Wundinszenierungen anatomische Folterkulissen vorzuführen. Aber solche Ausschweifungen liegen mehr im rechten Winkel zu dem zerlumpten urbanen Action-Thriller, den Death Wish dann gern wäre, und vor allem zu jenen Augenblicken, in denen der Verdacht auf Restgründe noch immer aufblitzt:

Das in Chicago vorherrschende Quasi-Kriegsszenario, von dem in Chi-Raq empathisch berichtet wird, ist für jeden Tag für viele tausend Survivors und Survivors traurig und arbeitsbedingt. Carnahan und Roth möchten dieses echte Phänomen als Hintergrund für die jeweilige Farbgebung mitnehmen.

Ob es wirklich Sinn macht, die Exzesse der bewaffneten Gewalt in Chicago als Bedrohungsszenario für die weisse Mittelklasse zu betrachten, hat sie anscheinend nicht berührt. Diesem Sprichwort kann man nicht zuletzt wegen des Freundeskreises zwischen Bürgerwehr und Gendarmerie, in den schließlich der Todeswunsch führt, so etwas wie einen Schlüsselfiguren zuschreiben.

Sie können die Tragödie von Chicago nicht noch deutlicher ausdrücken.

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